Jahreskreis

Im Jahreskreis

Werden und Vergehen

Unser Leben wird bestimmt von der Dualität von Tag und Nacht. Weil die Erde eine Kugel ist, die sich zur Sonne hin und von ihr weg dreht und eine gekippte Erdachse hat, bestimmt Dein Wohnort, wieviel helle oder dunkle Stunden Du hast.  Am Äquator dauern Tag und Nacht immer zwölf Stunden, um den Nordpol wiederum scheint ein halbes Jahr die Sonne durchweg und eine halbes Jahr ist es immerzu zappenduster. Das ist ein ganz anderes Leben als hier bei uns in Mitteleuropa.


Hier wechseln Hell und Dunkel die Vorherrschaft stetig. Zu Frühlingsanfang sind Tag und Nacht gleich lang, dann nehmen die lichten Stunden zu - bis zum längsten Tag des Jahres zur Sommersonnwend. Dann setzt die Umkehrbewegung ein: die Sonnenstunden nehmen soweit ab, dass zum Herbstanfang  Tag und Nacht wieder gleich sind; jetzt nehmen die dunklen Stunden wieder zu - bis zur längsten Nacht des Jahres zur Wintersonnwend. Ab jetzt kehrt das Licht wieder zurück. Und dann geht alles von vorne los. Weil die Natur aber Licht zum Wachsen braucht, leben wir so auch im stetigen Kreislauf von Werden und Vergehen. Im Frühling spriest das neue Leben, im Sommer wächst und gedeiht alles, im Herbst ziehen sich die Säfte zurück, im Winter stirbt Alles ab - um dann wieder neugeboren zu werden. Das bestimmt auch unser Leben als Menschen: wir verlieben uns im Frühling, feiern Feste im Sommer, ziehen uns im Herbst in die Häuser zurück und genießen die Stille, die Kälte und Dunkelheit mit sich bringen.


Die Jahreskreisrituale helfen, sich dieser Verbundenheit mit der Natur und dem Kreislauf bewusst zu werden; sich zu focussieren, was die aktuelle Schwellensituation für unser Leben mit sich mitbringt; unsere Visionen für diese Zeit zu formulieren. Das wussten schon unsere Ahnen hierorts, die alten Kelten. Neben den vier Schwellensituationen, die auch metereologisch je den Beginn der vier Jahreszeiten markieren, kannten sie noch vier weitere Feste: Lichtmess (02.02.), Beltane (30.04.), Lammas (02.08.) und Samhain (31.10). Diese jahrtausendealte Tradition ist auch nie wirklich in Vergessenheit geraten. Die christliche Kirche setzte auf diese Fixpunkte hohe Feiertage - wie Mariä Lichtmess oder die Geburt Jesu (eigentlich im Juni) an die Tage nach Wintersonnwend. Die Sommersonnwend wird auf den Dörfern immer noch mit großen Feuern gefeiert und aus Samhain, der Nacht, an der wir unsere Verstorbenen ehren, wurde durch irische Einwanderer in den USA "Halloween".


Wir hier feiern die acht Jahreskreisrituale seit über 30 Jahren. Jedes einzelne. Ganz bewusst. Immer. In großer Gemeinschaft, denn so erleben unsere Verbundenheit mit Natur und Menschen. Dabei gilt immer: Komme, wer wolle. Früher hat das Bara alleine gemacht, indes  führen mal Lichthoffreundinnen, mal führe ich durch die Nacht. Wann und wie, erfährst Du jeweils unter Veranstaltungen.

Share by: